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Come Sister, come!

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ARTIKELÜBERSICHT
Wir satteln unsere Dromedare: der Weg in die Wüste
Trotz aller Vorbereitung ist der Tag, an dem wir mit Jeeps in die Wüste fahren dann doch ein gewisser Schock. Diese immense Weite, dieses viele Nichts ruft nicht nur angenehme Gefühle in uns hervor. Mit wüstentauglichen Autos fahren wir […]
Die Landschaft der Wüste
Die Schönheit der Gegend begreifen wir erst allmählich: slowly, slowly, wie die Beduinen sagen würden. Ästhetisch muten die vielen Sandhäufen, die schroffen Felsen und […]
Vertrauen, Loslassen & Hingabe
Wir werden von fünf Beduinen, einem Hund und einer Herde Dromedare geführt, die entweder uns, Gepäck oder beides tragen. Mein Dromedar […]
Alhamdulila – arabisch für gottseidank
Alhamdulila – arabisch für gottseidank – kennen die Beduinen immer den Weg, auch ohne Kompass. Es ist mir ein Rätsel […]
Wir sind elf Frauen, die nach Ägypten aufbrechen, um ein Abenteuer zu erleben. Dabei begegnen wir uns selbst, entdecken die Fülle in der Leere der Wüste und wachsen an der Kargheit. Es sind neue Wege, die wir alle beschreiten. Teils unbequem und herausfordernd. Gemeinsam haben wir uns entschieden, Gewohntes hinter uns zu lassen und abseits der Trampelpfade zu gehen. Schritt für Schritt kommen wir dabei in unsere weibliche Kraft, genießen den Zusammenhalt der Gruppe und geben allmählich die Kontrolle ab – zurück an die Natur, die während dieser Reise zu unserer Verbündeten wird. Come Sister, come…leise vernehmen wir die Stimme der Wüste und folgen ihr …

Eine Reportage von Heidrun Henke. Sie war im Herbst 2021 Teilnehmerin des Wüsten Retreats.

Wir Wüstenschwestern

Mitten in der Nacht treffen wir am Flughafen Scharm-El-Scheich aufeinander. Teils schläfrig, teils aufgekratzt begrüßen wir einander herzlich als wäre es ein Wiedersehen, wenngleich wir uns alle zum ersten Mal begegnen. Wir kommen alle aus einer anderen Himmelsrichtung und gehen von nun an ein Stück unseres Weges gemeinsam: durch die ägyptische Wüste des Süd-Sinai. Für die nächsten zwei Wochen vergessen wir den Alltag und wagen uns ins Ungewisse. Für jede symbolisiert die Wüste etwas anderes: Abenteuerlust, Naturerlebnis, Selbsterfahrung, Heilung, zu sich stehen, Stärkung des Frauseins, Gemeinsamkeit erleben, …

Jede Frau hat ihre eigene Geschichte, die sie auf diese Reise führt. Vom ersten Moment an herrscht eine tiefe Verbundenheit zwischen uns Frauen und sogleich werden wir zu Wüstenschwestern, die von nun an alles teilen: persönliche Geschichten und Geheimnisse, den unglaublichen Sternenhimmel, die Feuerstelle, den Teller, aus dem wir essen, die Sonnencreme, unsere Ängste und die wundervollen Erlebnisse.

Anna ist unsere Retreat-Leiterin. Optisch könnte sie als ägyptische Wüstengöttin durchgehen. Seit sieben Jahren organisiert sie Wüstenretreats und begleitet Frauen mit inspirierenden und transformierenden Worten, durch den Süd-Sinai und die Sahara. Als langjährige Frauenmentorin und Mentalcoach ist sie unser emotionaler Anker. Sie hält auf sehr subtile und feinfühlige Art die Gruppe zusammen. Durch ihre Gelassenheit und Art kommt niemals das Gefühl von Angst oder Unsicherheit auf. Mit nährenden Ritualen und Achtsamkeitssübungen bereitet sie uns im Camp „Rocksea“ auf die Magie der Wüste vor. Dazwischen machen wir Yoga, gehen Schnorcheln und lernen uns besser kennen, bevor wir uns der Karawane anschließen.
Dieser Retreat war eine einzige Erkenntnis für mein Leben. Es hat mich gestärkt und geheilt, auf sämtlichen Ebenen.
Kathrin L.

Wir satteln unsere Dromedare

Trotz aller Vorbereitung ist der Tag, an dem wir mit Jeeps in die Wüste fahren dann doch ein gewisser Schock. Diese immense Weite, dieses viele Nichts ruft nicht nur angenehme Gefühle in uns hervor. Mit wüstentauglichen Autos fahren wir immer tiefer hinein und werden beim Driften am Sand ordentlich durchgerüttelt. Im Nirgendwo werden wir ausgespuckt, unsere Fahrer samt Autos machen sich aus dem Staub und kehren in Richtung Zivilisation zurück, zurück bleiben die Reifenspuren und der aufgewirbelte Sand. Der klare Blick auf die Schönheit der Wüste bleibt uns zunächst noch verwehrt, zu ungewohnt, zu aufregend und unwirklich präsentiert sich das neue Setting. Fast wie in einem Film. Fluchtartig suchen wir Schutz im Schatten einen Baumes (es ist der einzige weit und breit) und erholen uns von der aufreibenden Off-Road-Ralley (Paris-Dakar ist nichts dagegen!).

Die Beduinen, die uns die nächsten Tage durch die Wüste begleiten, erwarten uns schon freudestrahlend mit einem Glas Schwarztee und begrüßen uns mit Händen und Füßen. Der Cay ist vorwiegend Zucker mit etwas Tee, aber vielleicht genau das, was unsere Nerven jetzt brauchen. Etwas abseits stehen schon die Dromedare bereit. Es heißt, jede bekommt das Tier, das sie gerade auf ihrem Lebensweg braucht. Neugierig betrachten wir die majestätischen Tiere, die nichts aus der Ruhe bringen kann. Sie haben einen Dornenstrauch – eine wahre Delikatesse mitten in der Wüste – gefunden, der ihre ganze Aufmerksamkeit und Kaukraft fordert. Auch wir stärken uns für den bevorstehenden Trip.

Die Beduinen haben indes Feuer gemacht und für uns gekocht. Auf einem großen Silbertablett servieren sie uns Reis mit gelben Linsen, Tomaten und Gurken. Wir essen alle vom selben Teller, wir sind ja jetzt Wüstensisters. Dann endlich der Moment, auf den wir alle sehnsüchtig gewartet haben. Das Reiten auf den Dromedaren. Der Aufstieg ist etwas tricky und sollte nicht ohne die Hilfe eines Beduinen erfolgen, sonst könnte das ganze in einem Rodeoritt enden. Doch einmal hoch zu Ross, hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Umgebung: ganz viel Nichts!

Die Landschaft der Wüste

Die Schönheit der Gegend begreifen wir erst allmählich: slowly, slowly, wie die Beduinen sagen würden. Ästhetisch muten die vielen Sandhäufen, die schroffen Felsen und der eintönige Sand zu Beginn noch nicht an, mehr unwirtlich, karg und einschüchternd. Doch die Liebe zu dieser einzigartigen Landschaft wächst mit jedem Schritt mehr, den wir zurücklegen. Das sanfte Schaukeln am Rücken der edlen Dromedare, die zwar langsam, aber zielstrebig, erhabenen Hauptes voranschreiten, versetzt uns in einen meditativen Zustand von dem wir wünschen, er möge nie mehr aufhören. Gemeinsam mit dem sanften Wind, der die Haut streichelt, die allesdurchdringende Wärme und das gleißende Licht stellt sich ein Gefühl von größtem Wohlbefinden ein.

Wir waren auf Muskelkater im Hintern oder wunde Sitzstellen eingestellt, doch das Dromedarreiten ist purer Genuss, hat man erst mal die richtige Position für sich gefunden und ist die Wasserflasche in Griffweite. Das Wippen beruhigt den Geist und vertieft die Atmung, nichts kann uns Ablenken, nichts irritiert. Dabei genießen wir die intensiven Farben der Wüste, die organischen Formen, die sich stetig ändernde Landschaft und die bizarren Felsformationen, die der Fantasie freien Lauf lassen.

Vertrauen, Loslassen & Hingabe

Wir werden von fünf Beduinen, einem Hund und einer Herde Dromedare geführt, die entweder uns, Gepäck oder beides tragen. Mein Dromedar hat die Essensvorräte zu schleppen. Der beißende Geruch der Zwiebel, der mir aus den Satteltaschen entgegenströmt, das grelle Sonnenlicht und die übermüdeten Augen lassen so manche Träne fließen. Oder sind es doch die überwältigenden Gefühle ob des intensiven Naturerlebnisses?

Alhamdulila - arabisch für gottseidank

Alhamdulila – arabisch für gottseidank – kennen die Beduinen immer den Weg, auch ohne Kompass. Es ist mir ein Rätsel, woran sie sich orientieren, wo doch alles fast ident aussieht. Einmal hatten wir sogar Handy-Empfang; die Beduinen kennen die Hotspots genau. Im worst-case checken wir uns halt ein Uber, witzeln wir, wissend, wir alle würden hier solange im Kreis gehen, bis uns das Wasser ausgeht. Die größte aller Befürchtungen für jeden kühne Wüstendurchquererin ist aber natürlich nie eingetroffen.

Die Beduinen haben alles unter Kontrolle und das mit Gelassenheit, Gleichmut und Charme. Die ganze Reise über stehen sie uns dienend zur Seite und lesen uns buchstäblich die Wünsche von den Augen ab, selbst wenn diese hier eher bescheiden ausfallen: Wasser, Schatten, Schlafen, Absteigen vom Dromedar (wenn man Fotos machen will oder aufs Klo muss bzw. hinter den Felsen.) Mit ihrer friedvollen und unaufgeregten Art satteln sie die Tiere, kochen dreimal am Tag für uns warme Mahlzeiten, finden den Weg durch die unendliche Weite, suchen den idealen Rastplatz, unterhalten uns mit Späßen und klopfen die Schlafstelle nach gefährlichen Tieren ab.

Was wir lernen

Wir lernen während dieses Wüstenretreats, uns hinzugeben, uns auf etwas Neues einzulassen und Vertrauen in unsere Guides zu entwickeln: in Anna, die Beduinen, die Gruppe, die Natur und schlussendlich auch in uns selbst. Während wir die nächsten Tage auf unseren Dromedaren die Wüste durchwandern, werden unsere Gemüter immer ruhiger, nicht nur wegen der Hitze. Es passiert nichts Großartiges, die Tage sind gleichförmig, unsere Tätigkeiten beschränken sich auf die notwendigsten Dinge wie Essen, Feuermachen, Schlafplatz suchen, und doch passiert ganz viel mit uns und in uns. Tiefe Zufriedenheit, Dankbarkeit und Demut stellt sich zusehends in uns ein.

Am Abend liegen wir in unseren Schlafsäcken am Wüstenboden und blicken auf das unendliche Firmament. Aus der Entfernung hören wir noch leise das Gebrabbel der Beduinen am Lagerfeuer, das uns sanft in den Schlaf lullt und Träumen lässt:

„Come Sister, come!“

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